Was nutzt ein Campervan, wenn man elektrisch beschränkt ist und vieles unterwegs nicht nutzen kann? Werksmäßig ist eine vollständige, aber im Endeffekt doch sparsame Ausstattung vorhanden: Vollständig, weil wirklich an LED-Licht, Lichteffekten (dimmbar, außen vor der Schiebetür, innen im Bodenbereich, innen wo auch immer noch), USB-Steckdosen und normalen Steckdosen nicht gespart wurde. Extrem praxisgerecht, da kommen bei mir keine Zusatzwünsche auf. Aber sparsam, weil die Versorgerbatterie halt nur 105 Ah hat -Blei-Säure, wohlgemerkt, daher nur ca. zu 50-60% nutzbar, wenn man die Batterie nicht schädigen will. Und alleine der Kühlschrank verbraucht ca. 4A pro Stunde.
Also war schon vor Kauf klar: Eine LiFePO4 Batterie muss her. Und ein Inverter.
Da ich vom Boot die VictronEnergy (VE) Geräte kenne und von der Qualität aus Erfahrung überzeugt bin, sollte ein MultiPlus 12/1600/70 her. Das ist ein Inverter für 12 V, mit maximal 1.300 W (je wärmer desto weniger Leistung) und 70 A Ladeleistung für die Batterie, wenn man über Fremdstrom lädt. Und da der schon das Ladegerät integriert hat, brauche ich das EBL 119 nicht -das ist ein All-In-One-Gerät, dass die gesamte Elektrik im Campervan zusammen geführt, abgesichert und verteilt hat. Fehlersuche damit fast unmöglich. Also Großprojekt:
EBL raus, 280 Ah LiFePO4 rein, Inverter rein, neue Sicherungsverteilung, Cerbo GX rein, dazu dann der 7" Monitor, um dort alles übersichtlich zu sehen und zu steuern. Damit man später auch die Tankfüllungen damit erkennen kann.
Das Problem: Der Campervan ist nur 5,41 m lang... Das EBL ist unter dem Fahrersitz, die bisherige Batterie unter dem Beifahrersitz.
Wie immer war die Umsetzung aufwändig, die Batterie war wegen der geringen Höhe eine spezielle Batterie für die Untersitzmontage in diesem Fahrzeugtyp (Ducato/Jumper), nimmt fast die gesamte Fläche unter dem Sitz ein, erlaubt aber damit eine optimale Platzausnutzung. Und der Messhunt lies sich direkt auf das Holzgehäuse schrauben -sehr platzsparend.
Jetzt habe ich ein perfektes System, das ich Stück für Stück erweitern kann. Um die Tankanzeigen. Um Temperatursensoren, wenn ich will. Und damit in Standzeiten die Batterie nicht ausgelaugt wird, sind noch zwei je 80 Wp Solarzellen aufs Dach gekommen, siehe Unterseite "Optimierungen außen".
Das Cerbo GX ist unter dem Sitz, der Monitor an der Schiebetürseite des Küchenschrankes, wo auch bisher die einfache Bedienanzeige des EBL war. Aufwändig war die Verkabelung durch die ganzen Verkleidungen. Jetzt kann man überall von jeder Steckdose aus auf 220V zugreifen, wenn man will, und das Ein-/Ausschalten geht entweder übers Cerbo GX-Display oder direkt am Gerät. Ich habe jetzt eine ordentliche Verteilung für Plus und Minus und die Sicherungen sind von vorne unter dem Fahrersitz nach Abklappen der serienmäßigen Verkleidung leicht erreichbar.
Damit ist der Campeo jetzt mit allen Anschlüssen auf 12V und 220V autark. Genau das war das Ziel.
Den Solarregler hätte ich noch vorne unter den Fahresitz quetschen können. Wollte ich nicht. Alles sollte leicht und einfach erreichbar sein. Also wurde der Regler neben die 220V-Sicherungen gesetzt. Da ist üppig Platz, auch für die notwendige Sicherung, genug Durchlüftung und man hat jederzeit problemlosen Zugriff. Dazu auch kurzer Weg zur Verbraucherbatterie und einfacher Kabelweg von außen.
Zur elektrischen Ausrüstung zähle ich einfach einmal den Kompressor dazu. Da abseits asphaltierter Straßen der Luftdruck reduziert und später dann wieder auf Normalmaß gebracht werden muss habe ich mich nach unserer Urlauberfahrung in Namibia entschlossen, einen Kompressor fest zu installieren. Im Bedarfsfall einfach Schlauch anschließen, Füllarmatur anschließen und los gehts. Reicht zu jeder Seite problemlos zu jedem Reifen. Kann bis 10 bar. Braucht keine Ruhepause.
Durch den Umbau der Sitzbank ist der Kompressor jetzt neben der Heizung auf dem Boden fest installiert. Der Einschalter ist durch die Klappe von vorne leicht erreichbar, dann einfach seitlich den Schlauch einstecken, fertig. Alles ohne irgendetwas abzubauen. Stets direkt betriebsbereit.